Wie es zu dem Oldtimer-Virus kam

Im Jahr 1985 hat mein Bruder einen Käfer Baujahr 1960, Jahrgang 1959, als Winterfahrzeug gekauft. Einer der letzten Dickholmer mit Winkerschächten in der B Säule. Er war total original, aber es musste was gemacht werden. Mein Bruder entschied sich zur Vollrestauration. Ich war 15 Jahr alt und habe sehr häufig bei den Arbeiten geholfen. Gerade bei der Endmontage (Fensterscheiben, Beleuchtung, Elektrik, Innenausstattung, usw...) war die dritte und vierte Hand von mir wohl sehr behilflich. Jedenfalls haben wir das ganz gut hinbekommen. Nach der Restauration sind wir beide häufig zu Oldtimertreffen gefahren und beim Maikäfertreffen in Hannover hat mein Bruder dann sogar einen wunderschönen Pokal für diesen Wagen bekommen.

So kam ich zu meinem ersten Motorrad

Als ich 17 war, kam meinem Bruder die Idee, dass ich mir doch ein Oldtimer-Motorrad kaufen sollte. So könnten wir gemeinsam mit 2 Fahrzeugen zu Oldtimertreffen fahren. Im Jahr 1988 erwarb ich meine erste DKW, obwohl ich noch nicht einmal einen Führerschein hatte. Wie in diesen Jahren üblich hat man noch die Zeitungsanzeigen durchgeblättert. In der Kreiszeitung des Kreises wurde ich fündig, es war eine DKW RT 125/2, die in Asendorf stand. Ich habe ein kurzes Telefonat mit dem Besitzer gehabt, danach sind wir sofort zu ihm gefahren und haben uns das Motorrad angeschaut. Mein Bruder hat es probegefahren und danach habe ich die DKW gekauft. Ein Jahr habe ich diese Maschine auf der Straße gefahren, danach auseinander genommen und total restauriert. Sie wurde einmal probegefahren und dann auf meinem Flur zu Hause als Dekostück eingelagert. In dem gleichen restaurierten Zustand steht sie nun im Museum.

Und so zum Zweiten

Meine damalige Arbeitskollegin sprach mich so ca. 1997 auf der Arbeit an, ob ich Interesse an einem weiteren Oldtimer-Motorrad hätte. Ich habe natürlich nicht Nein gesagt und weiter hinterfragt. Genau wusste sie nicht, was das für ein Motorrad wäre, aber es sollte eine MZ sein. Ihr Vater hätte diese Maschine und wolle sie loswerden. Somit bin ich auf einem Samstag nach Oerdinghausen gefahren und habe mir die Maschine angeschaut. Es war eine MZ RT 125/2 Baujahr 1956 im restaurationsfähigen Zustand. Das Motorrad diente in seiner Schmiede als Betriebsfahrzeug. Ich habe die Maschine gekauft wie gesehen. Es waren sogar noch der Originalbrief, Schlüssel und die Bedienungsanleitung dabei. Die Restauration dieser Maschine dauerte etwas länger. Den Motor hatte ich zerlegt und in der Wohnung in einem Nebenraum eingelagert und wie das manchmal so ist, hatte ich die Lust am Restaurieren verloren. Mein Bruder hatte seinen Käfer in der Zwischenzeit leider verkauft, was ich sehr schade fand. Irgendwann brauchte ich in absehbarer Zeit den Platz vom Motor und ich habe mich wieder aufgerafft und die MZ fertiggestellt. Sie wurde dann probegefahren und auch auf den Flur zur Deko weggestellt. Später habe ich durch Forschungen festgestellt, dass diese Maschine eine von 166 in Westdeutschland importierten Maschinen ist, nachweisbar durch den Brief. Nun steht sie in der Abteilung DKW Motorräder Ost-Deutschland.

Und die Dritte?

2004 fiel mir eine DKW RT 200 Baujahr 1951 in einer Anzeige der Zeitschrift Oldtimer Markt auf, die in Hamburg Schenefeld stand. Beschreibung: komplett aber demontiert. So nahm ich mir einen Samstag im November frei und bin mit meiner Freundin nach Hamburg Schenefeld gefahren. Kurz nach dem Elbtunnel vor der Abfahrt Schenefeld, fing mein VW Passat 35I Baujahr 1995 an zu spinnen. Er hatte Zündaussetzer. Ich bin noch bis zum Verkäufer gekommen. Das Motorrad habe ich mir angeschaut und auch mitgenommen. Nur wollte der Wagen nicht mehr und es war Samstagmittag. Zum Glück fanden wir noch eine offene VW Vertragswerkstatt. Die waren mir sehr behilflich und haben beim Wagen alle Zündkabel ersetzt. Somit konnte ich den Heimweg ohne weitere Komplikationen zurücklegen. Die Maschine habe ich dann noch weiter zerlegt und total restauriert. Nach Fertigstellung habe ich sie probegefahren, dabei haben sich leider die Kolbenringe verabschiedet. Also musste ich den Zylinder schleifen lassen, den Kolben ersetzen und nach einem neuen Zylinderkopf Ausschau halten. Den habe ich dann aber schnell im Internet gefunden. Nach dem Zusammenbau habe ich sie wieder probegefahren und zur Deko weggestellt.

Und die Anderen?

Die nächste RT habe ich in Bissendorf per ebay gekauft. Das war 2007, eine RT 250H Baujahr 1953, danach eine RT 175 VS auch aus Bissendorf, aber von jemand anderem. Die SB 200 habe ich aus dem Münsterland. Einige andere RT´s habe ich mir per Spediteur aus dem Süden Deutschlands liefern lassen. In Cronenberg habe ich eine RT 200/2 weggeholt, in Achim eine RT 200 VS und aus Wietzen eine RT 175 S. Die 125W habe ich aus Wunstorf, eine RT 175 VS aus Bremen und die 250S aus Bremervörde. Die 250 VS habe ich in der Nähe von Stade gekauft. Die Super Hummel und die NZ 350/500 stammen aus Hassel, eine Hummel Standard aus Walsrode und die Ur-Hummel aus Ganderkesee. Die RT 250/2 und der Hobby Luxus aus Hämelhausen, die RT 125/2H aus Hagen, die RT 175 GS aus Hude. Die MZ RT 125/3 kommt aus Hoya und aus Langwedel habe ich die RT 100 und RT125. Im Februar 2022 habe ich eine DKW RT 125 Lusso aus Bremen Vahr erworben. Es sind somit einige Kilometer und viel Zeit zusammen gekommen, um diese Sammlung aufzubauen.

Wie kam es zum Museum?

Mit 49 habe ich mir Gedanken über den Verbleib meiner Sammlung gemacht, was soll mit den Motorrädern geschehen? Es gab für mich nur zwei Optionen. Entweder schaue ich mich nach Räumlichkeiten um oder ich verkaufe alle meine vorhandenen Maschinen. Nach Absprache mit meiner Freundin haben wir uns für die erste Variante entschieden. Ich wollte gerne meine Motorräder der Öffentlichkeit zeigen, also sollte ein Museum daraus entstehen. Die ersten Räumlichkeiten fand ich in Balge, wo ich begann, das Museum aufzubauen, dafür kaufte ich noch einige Deko Teile und Motorräder dazu. Nur leider kam es kurz vor der Eröffnung mit dem Vermieter zu Diskrepanzen und somit musste ich eine andere Örtlichkeit für die ganzen schönen Sachen finden.
Durch ein Glückstelefonat fand ich die Räumlichkeiten hier in Eystrup. Mit einem Blitzumzug im Juni 2021 mit tatkräftiger Unterstützung unserer Freunde sind wir nun hier in Eystrup bei der Senffabrik Leman und dem Industriedenkmal der Dampfmaschine untergekommen. Ich hoffe, wir können noch einige Jahre hier bleiben und unser Sammelsurium der Öffentlichkeit zeigen.